108 Niederwerfungen – Eine andere Form des Yoga und der Meditation
Unter „Niederwerfungen“ versteht man einen Bewegungsablauf, der mit dem Stehen in aufrechter Position beginnt, dann geht der Praktizierende langsam in die Knie, legt diese (auf einem Kissen) ab, streckt die Hände nach vorne, der Rücken macht einen „Katzenbuckel“, die Handflächen drehen sich nach oben, der Kopf liegt nun auf dem Boden auf.
Begleitend kommt von einem Band (oder „live“ von einem Lehrer) ein „Klapp-Geräusch“. Nach buddhistischer Tradition wird hierfür ein in der Mitte ausgehöhlter Bambusstock verwendet, der ein charakteristisches Geräusch erzeugt. „Klapp“ und nach unten, „Klapp“ und wieder nach oben, 108 mal.
Warum „108“? Der Zahl „108“ wird im Buddhismus eine große Relevanz zugesprochen. Sie repräsentiert die Ganzheit der Existenz, etwa die Entfernung zwischen Sonne und Mond beträgt 108 mal den Durchmesser der Sonne.
Buddhistische Malas (Gebetsketten) haben 108 Perlen.
Im Sanskrit ist 108 die “Harshad“-Nummer, ein „Glücksbringer“.
Im Buddhismus repräsentiert die Zahl „108“ die „108 Gefühle“. Die sechs Sinne (Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten, Hören und das Bewusstsein)
mal drei schöne, schmerzhafte und neutrale Gefühle
mal zwei innerlich und äußerlich erzeugte Gefühle
mal drei vergangene, gegenwärtige und zukünftige Gefühle
Also 36 vergangene, gegenwärtige und zukünftige Gefühle ergeben die Zahl „108“, die „108 Gefühle“.
Die Tibeter haben 108 heilige Bücher.
Im Islam bezieht sich die Zahl 108 auf Allah.
In der Bibel sind viele wichtige Worte genau 108 mal erwähnt.
Im Taoismus hat einer der wichtigsten Stile 108 Positionen.
Die „108 Niederwerfungen“ sind in Buddhistischen Tempeln Asiens Tradition. In manchen Tempeln Chinas und Asiens gibt es sogar Mönche, die täglich 1080 oder gar 3240 Niederwerfungen machen.
Bei den Niederwerfungen wirft man sich vor den Buddha-Skulpturen „nieder“, man macht sich klein und nimmt sich damit nicht mehr „gar so wichtig“.
Nachdem bekanntlich jeder von uns ein Buddha ist, weil wir die „Buddha-Natur“ in uns tragen, werfen sich die Teilnehmer damit vor sich selbst nieder, und nicht vor den Skulpturen. Diese sind nur ein Symbol, eine Metapher.
Die „108 Niederwerfungen“ haben auch der Gesundheit zuträgliche Komponenten, es handelt sich dabei auch um eine Basis „Qi Gong Form“.
Die Blutzirkulation wird durch diese für den menschlichen Körper doch sehr ungewohnte Übung angeregt. Ein „Berühren“ des Bodens mit dem Kopf bringt vermehrt Blut in diesen so wichtigen Körperteil des Menschen. Beim anschließenden wieder Aufrichten geht das Blut wieder zurück, bei der nächsten Niederwerfungen geht das Blut wieder in den Kopf, ein steter Kreislauf. Dabei wird die Blutzirkulation im Oberkörper stärker angeregt als bei vergleichbaren Herzkreislauf-Übungen.