Mittwoch, November 6, 2024

Dich nehm ich

Einen Menschen in sein Leben zu lassen, das erfordert eine Menge Energie, viel Mut und nahezu unbegrenzte Zuversicht.

Es ist nicht zwingend ein buddhistisches Vorgehen, sich durch die Gegend zu schlafen, ständig die Partner zu wechseln, nach der Philosophie des Erhabenen ist ein moralisches Leben richtig.

Wer mit einem Menschen eine Woche aushält, der kann auch einen Monat mit der Person verbringen, auch ein Jahr, und in der Konsequenz dann ein ganzes Leben

„Man“ sollte Menschen und Lebewesen nicht wie Hemden benutzen, sondern wenn man jemanden „nimmt“ (für einen Tag, einen Monat, oder ein Jahr), dann erwachsen daraus Konsequenzen, Verpflichtungen, gemeinsame Ziele.

Ganz anders sieht das die heutige Spassgesellschaft, nach einer Weile wird sich eben „geschieden“, man geht getrennter Wege, der Wohlstand ermöglicht die freie Entfaltung der Persönlichkeit. Ganz anders haben unsere Vorfahren die Dinge betrachtet, hier waren die (Ehe)-Partner eine Schicksalsgemeinschaft, auch eine Beutegemeinschaft, Spass stand so gar nicht auf dem Spielplan. Sicherlich dürfen wir Spass am Leben haben, aber werden wir durch das ewige Trennen und Zusammenkommen nicht abgestumpft, hohl und unglücklich?

Kann ich noch einen besseren Partner finden? Oder eine jüngere Freundin? Einen besser verdienenden Freund? Oder eine hübschere Frau? Einen größeren Mann?

Klar können wir wieder und wieder auf Partnersuche gehen, uns immer wieder neu verlieben, aber ist das wirklich Liebe? Oder nur die Sehnsucht nach dem „Geliebt-werden?“ Wäre es nicht schöner wenn wir die Menschen nicht benutzen würden, sondern den Partner behalten würden, den wir uns genommen haben?

Als ich meine Freundin seinerzeit getroffen habe, da hat es mich getroffen wie ein Blitz. Ich sah sie, und ich wußte, dass ich diese Frau liebe, im Moment des ersten Sehens. Schon zu dieser Zeit war mir klar, dass ich hier nicht weglaufen darf, diese Beziehung ehren möchte, wenn ich jetzt „Dich nehm ich“ sage, dann ist das ehrlich gemeint, es ist kein Spiel, nicht eine „Zwischenstation“ zu etwas „Besserem“, nein, dann folgen hier deutliche Konsequenzen. Nun, ich wollte sie, sie wollte mich, heute sind wir ein Paar.

Heutzutage sagen wir viel zu einfach „Dich nehm ich“, ohne uns der Konsequenzen bewußt zu sein, ohne auch nur darüber nachzudenken, welche Verantwortung damit einhergeht. Das gilt im Übrigen für alle Lebewesen, bei denen wir willentlich ein „Dich nehm ich“ formulieren, egal ob wir einen Hund „anschaffen“, oder einen Vogel kaufen, hier liegt ein klares Bekenntnis zu diesem Lebewesen (oder Menschen).

Wann haben Sie das letzte Mal „Dich nehm ich“ gesagt? Haben Sie es auch so gemeint?

Der Weg ist das Ziel!

 

Er ist gefestigt im Streben, verantwortungsvoll im Bemühen um heilsame Zustände

Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null

Ein Nehmer ist nicht kein Geber

Jüdisches Sprichwort – 

Geben ist Glück. Nehmen Glücksache.

Peter Rudl – Deutscher Aphoristiker – geboren 1966

Sage, was du gern hättest, aber nimm getrost auch, was du nicht magst

Aus Albanien – 

Was die Welt dir nicht gab, das kann die Welt dir nicht nehmen

Johann Kaspar Lavater – Schweizer evangelischer Theologe – 1741 bis 1801

Ich darf empfangen, weil ich geben muß

Albert Schweitzer – Elsässischer Arzt, Theologe, Musiker und Philosoph – 1875 bis 1965

 

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