Wer das tiefe Tal der Wünsche, der Meinungen, der Bewertungen und Entschlüssen verlassen hat, der kommt seiner Buddha-Natur immer näher. Nicht mehr: „ich bin der oder die …….“, oder: „ich bin das ……..“, auch nicht: „ich bin jenes …….“, nein, sondern nur noch: „ich bin“, völlig ohne danach eine Beschreibung zu setzen, oder einen Beruf, oder ein Geschlecht, einfach ohne jegliche Erklärung!
Denn es ist einfach egal was (oder wer) Sie sind, wichtig ist, dass Sie sind! Ganz ohne Merkmale, ohne Rolle, ohne gespieltes Wollen; wer das kann, der hat die ultimative Sicherheit erreicht, der ist seiner Buddha-Natur unglaublich näher gekommen.
Klar, das muss man können, die passenden Nerven haben, sie zuerst entwickeln, das Unterfangen entwickeln, sich die nötigen Schritte zurechtlegen. Allerdings ohne zu wollen, sondern indem „man“ der Sache die echte Freiheit gibt, sich selbst die Möglichkeit, über die erlebten Erfahrungen nachzudenken, eine spirituelle Basis zu eröffnen, die dann, nach einer gehörigen Strecke des Weges, eine kraftvolle Präsenz ermöglicht, die ohne Ängste auskommen kann.
Um solch einen Seins-Zustand zu erreichen muss „man“ sich zuerst um sein „Sein“ auch kümmern, sich nicht mehr treiben lassen, nicht mehr von Moment zu Moment leben. Dafür eignet sich wenig besser wie die Philosophie des Lehrers aller Lehrer, der genau (aber in einer Sprache aus längst vergangener Zeit) erklärte, wie der Weg gegangen werden muss. Alle Leiden stammen aus dem Anhaften, die wir Menschen (trotz besseren Wissens) entwickeln, weil wir so grosse Ängste vor der Wahrheit haben.
Das „ich bin“ ist der Beginn des Weges, der auf dem weglosen Weg zum torlosen Tor führt, der im Nirvana seinen Höhepunkt findet.
Wer nun meint, dass er/sie mit dem Intellekt alles bestimmen und erklären könnte, der kann nicht genug loslassen, der muss vertrauen, der Lehre Buddhas seinen Kurs überlassen. Was wir meinen zu wissen, das ist nach dem großen Lehre sowieso nur Illusion, aber das „ich bin“, das ist ein temporärer Fakt.
Wer dann den Widerspruch zwischen Intellekt und Loslassen erfährt, der kommt noch einen weiteren Schritt auf das Erwachen zu, der kann die Situation langsam „ergreifen“, sich immer weitere Gedanken machen, die dann immer zielführender sind.
Dann, eines schönen Tages, wird auch noch das „Ich-bin“ wegfallen, die Tiefe der Lehre kann erfahren werden, das Erwachen kommt zum Greifen nah.
Die wahre Buddha-Natur schlummert direkt unter dem „Ich-bin“, wird noch überlagert von Schutt und Scherben, die sich im Laufe des Lebens angesammelt haben.
Der Weg ist wie immer das Ziel!
Meine Tat sei weit gepriesen, mir die Geltung, mir die Ehre!
Mir die Herrschaft über alles, was ich will und wem ich wehre!
Denkt der Tor und läßt sich blindlings hin zu Gier und Hochmut leiten
– Buddha – Ehrenname des Siddharta Gautama – 560 bis 480 vor dem Jahr Null
Ich, ich, ich sag‘ ich, und das genügt
– Pierre Corneille – Französischer Dramatiker und Bühnendichter – 1606 bis 1684
Ich denke, also bin ich; ich zweifle, also bin ich; ich werde getäuscht, also bin ich
– René Descartes – Französischer Philosoph, Mathematiker, Naturforscher und Begründer des Rationalismus – 1596 bis 1650
Wenn ich trinke, denke ich und wenn ich denke, trinke ich
– François Rabelais – Französischer Satiriker und Humanist, Arzt, Benediktiner, Franziskaner und Weltgeistlicher – 1494 bis 1553
Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag: Ich soll, ich muß, ich kann, ich will, ich darf, ich mag.
– Friedrich Rückert (alias Freimund Raimar) – Deutscher Dichter, Lyriker und Übersetzer – 1788 bis 1866
Ich werde herrschen, ich herrsche, ich habe geherrscht, ich bin ohne Herrschaft
– Carmina Burana (Lieder aus Benediktbeuren) Sammlung mittellateinischer und mittelhochdeutscher Vagantenlieder in einer Handschrift des 13. Jahrhunderts aus der Abtei Benediktbeuern
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